Steigende Relevanz von mentaler Gesundheit für das Arbeitsleben

5. September 2025
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Hintergrund: Arbeiten im Offshore-Bereich oder auf Windkraftanlagen

Arbeiten in Offshore-Anlagen wie Windparks oder Öl- und Gasförderplattformen, oder auch Onshore-Windkraftanlagen, stellen besondere physische und psychische Anforderungen an Beschäftigte. Die Bedingungen auf See sind oft extrem: lange Einsatzzeiten, Schichtdienste, beschränkter Zugang sowie Unterkunft auf Schiffen oder Plattformen. Auch Onshore-Windkraftanlagen stellen hohe Anforderungen durch die Arbeit in der Höhe, die oft auch allein und ohne schnelle Hilfemöglichkeit durchgeführt wird.

Aufgrund dieser Belastungen ist eine medizinische Eignungsprüfung notwendig, die regelmäßig wiederholt werden muss. Arbeitgeber sind verpflichtet, sich über die gesundheitliche Tauglichkeit ihrer Mitarbeitenden zu vergewissern.

Ziel und Durchführung der Offshore-Tauglichkeitsprüfung

Die Offshore-Tauglichkeitsuntersuchung prüft, ob eine Person den besonderen Anforderungen im Offshore-Bereich gesundheitlich gewachsen ist. Die genauen Untersuchungsinhalte und der anzuwendende Standard richten sich nach den Anforderungen des jeweiligen Arbeitgebers oder Offshore-Betreibers. Wir bieten hierfür medizinische Untersuchungen nach der deutschen AWMF-Leitlinie oder OEUK- und EI-konforme medizinische Zertifikate an.

Welche Untersuchung wird benötigt?

  • In Deutschland / deutscher Hoheitsbereich (z. B. Nord- oder Ostsee): In der Regel reicht eine Untersuchung nach AWMF-Leitlinie (deutscher Standard).
  • In Großbritannien oder in britischen Gewässern: Es wird eine OE UK / UKOOA-konforme Untersuchung, ausgestellt von dafür autorisierten Ärzt:innen, benötigt.
  • In Norwegen oder anderen internationalen Gewässern: Je nach Betreiber kann ebenfalls der OE UK-Standard verlangt werden – der deutsche Standard wird dort oft nicht akzeptiert.
  • Auf Onshore-Windkraftanlagen: Es wird eine EI (Energy Institute)-konforme Untersuchung, ausgestellt von dafür autorisierten Ärzt:innen, benötigt.

Deutsche Richtlinie: AWMF-Standard

In Deutschland erfolgt die Offshore-Eignungsprüfung gemäß der AWMF-Leitlinie (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften), die den früheren DGMM-Standard abgelöst hat. Diese Leitlinie gibt den aktuellen Stand der arbeitsmedizinischen Wissenschaften wieder und wird zur Anwendung empfohlen. Sie besitzt allerdings nur Empfehlungscharakter und wird international nicht einheitlich anerkannt – insbesondere nicht in Großbritannien oder Norwegen.

Britischer Standard: OE UK / UKOOA

Für Einsätze in britischen Gewässern gilt ausschließlich der OE UK-Standard. Die Bescheinigung darf nur von speziell autorisierten Ärzt:innen ausgestellt werden, die vom Health Advisory Committee der UK Offshore Operators Association (UKOOA) zugelassen sind. Wir verfügen über entsprechend qualifizierte Betriebsärzt:innen, die sowohl die medizinische Untersuchung als auch die Ausstellung der UK-konformen Bescheinigung durchführen dürfen.

EI 3583 Medical Fitness Assessment for Wind Turbine Workers

Das EI 3583 Medical Fitness Assessment for Wind Turbine Workers ist eine internationale Richtlinie, herausgegeben vom Energy Institute, die sich mit der medizinischen Eignung von Beschäftigten im Bereich Windenergie (onshore und offshore) befasst. Unsere entsprechend qualifizierten Betriebsärzt:innen können auf Basis dieser Richtlinie sowohl die medizinische Untersuchung als auch die Ausstellung der EI-konformen Bescheinigung durchführen.

Inhalte der Offshore-/Windkraftanlagen-Tauglichkeitsuntersuchung

Die Untersuchung umfasst eine Vielzahl medizinischer Tests und Beratungen, um die körperliche und psychische Eignung der Mitarbeitenden sicherzustellen. Typischerweise beinhaltet die Untersuchung:

  • Ausführliche Anamnese, Beratung und ärztliches Gespräch
  • Allgemeinmedizinische Untersuchung
  • Überprüfung des Impfstatus
  • Urinuntersuchung
  • Sehtest und Perimetrie (Gesichtsfeldmessung)
  • Hörtest
  • Lungenfunktionstest
  • EKG und Belastungs-EKG
  • Blutuntersuchungen

Fazit: Vorab klären, welcher Standard gefordert ist

Bevor eine Tauglichkeitsprüfung vereinbart wird, sollte geklärt sein, welcher medizinische Standard (AWMF oder OE UK oder EI 3583) vom Offshore-Betreiber verlangt wird. Wir bieten alle genannten Varianten an und stellen die entsprechenden Zertifikate aus.

Sie haben Fragen zur Tauglichkeitsuntersuchung für Offshore-/Windkraftanlagen? Sprechen Sie uns an!

Kooperationspartner

Copyright - IfA - Institut für Arbeitsmedizin Dr. med. Renate Fischer GmbH